Da man sich auch im Urlaub nicht von allen Verpflichtungen freihalten kann, haben Silke und ich beschlossen, dies mal wieder mit einem gemeinsamen Hundegang zu verbinden. Also sind Lena, Akira, Bonsai und Max mit uns im Schlepptau losgezogen. Edelweiß haben wir vorsorglich daheim gelassen.
Von der Kulmbacher Straße erst mal in Richtung Rotmaincenter, am Sendelbach entlang, damit die Vier erstmal ihre Geschäfte erledigen können und nicht unnötig Ballast mit sich rumschleppen. Max ist ein großer Geschäftsmann, er hatte ersteinmal viele kleine Geschäfte zu erledigen.
Silke musste dringend Herztabletten für Lena bei Ihrer Tierärztin abholen. Also Richtung Main abgebogen, über die kleine Mainbrücke, Richtung Wirtstraße. Silke holt mit Lena die Tabletten, ich sitze draußen bei den Fahrradplätzen und schmuse mit dem verbleibenden Rest. Bonsais Zungenküsse sind einfach göttlich...
Ohne besondere Vorkommnisse zieht der Trupp dann am Main entlang weiter, in Richtung Schulstraße. Dort werden wir plötzlich von einem älteren Fahrradfahrer überholt. „Tut eure blöden Köter auf Seite“ mault er uns an. Würden wir ja, wenn der Turborentner sich nicht von hinten angeschlichen hätte. Auch Hundegänger haben hinten keine Augen. Allerdings stößt mir das Wort „Köter“ sauer auf und mir rutscht doch tatsächlich das A-Wort heraus. Entweder wollte er nicht, oder er hat es nicht gehört, denn er fährt unbeirrt weiter, glücklich darüber, seinen daheim angestauten, ehelichen Frust losgeworden zu sein. Na ja, dann haben wir wenigsten ein gutes Werk getan.
Nun geht es weiter zur Raiffeisenbank in der Nähe des Rathauses, Kontoauszüge abholen. Wir mogeln uns durch die elektrische Schiebetüre in Richtung Kontoauszugsdrucker. Die Menschen schauen uns an, keiner sagt was, scheinbar werden wir akzeptiert.
Ich schiebe meine Scheckkarte in die entsprechende Öffnung, der Drucker nimmt seine Arbeit auf. Im gleichen Moment betritt ein Herr mit zwei handtaschengroßen Hunden, nicht näher zu bestimmender Rasse, den Schalterraum. Meine Drei stürmen sofort los, dank kurz gehaltener Leinen kommt es aber zu keiner Berührung, es herrscht sofort wieder Ruhe. Kein Mensch nimmt wesentliche Notiz von dem Vorfall.
Mit dem Wissen des nicht unerheblichen negativen Kontostandes verlassen wir die Bank. Wir müssen zur Commerzbank auf dem Marktplatz und nehmen den Weg über die Kanalstraße, durch den Karstadt. Direkt durch die Süßwarenabteilung. Selbst Lena zickt nicht rum. Wir marschieren schnurstracks durch. Einzig eine Verkäuferin schaut etwas kritisch, lächelt uns aber dann doch an. Zwischendurch immer wieder Rufe wie: „oh, guck mal vier Hunde“. Das ist problemlos zu verkraften.
In der Commerzbank das gleiche unproblematische Spiel wie zuvor bei der Raiffeisenbank, mit Ausnahme der Hundekonfrontation.
Als Belohnung für das gute Benehmen unserer Vierbeiner haben wir sie dann zu McDonald eingeladen. Auf den Weg dahin immer wieder die positiv klingenden Ausrufe: „Ooh, sieh mal, die haben vier Hunde!“
Vor dem McDonald die Gewissensfrage, gehen wir mit allen Vieren hinein oder nicht? Wir wagen es. An der Kasse anstellen, kein Problem. Immer wieder freundlich blickende Mitmenschen, die sich über das scheinbar ungewohnte Bild amüsieren.
Silke kauft sich einen Chicken-Burger, ich kaufe mal vorsorglich Drei. Vielleicht lassen sie mir ja etwas übrig. Bezahlt und die Hunde wieder hinausbugsiert. In der Nähe der Eingangstür bauen wir uns auf. Silke teilt Ihren Burger mit Lena, ich teile mit dem Rest. Sie bekommen den Burger, ich darf das Aufgeweichte Außenrum verspeisen.
Um uns stehen die Leute herum, zeigen mit den Fingern auf uns. Kinder mit großen Augen wollen zu den Hunden, werden aber von ihren Eltern (Gott sei Dank) daran gehindert. Vier Hunde, brav wie die Lämmer sitzen vor uns und spekulieren auf Nachschub.
Zwei der drei Burger werden von Max, Akira und Bonsai auf diese Art verspeist, den Dritten denke ich mir sollen sie am Brunnen vor dem Gondrom bekommen.
Ganz folgsam sind alle mitgegangen, die Burgertüte nicht eine Sekunde lang aus den Augen verloren.
Max und Akira springen auf den Brunnenrand, Bonsai und Lena bleiben unten. Nun wird der letzte Burger ausgeteilt. Das Gute für den Hund, das Aufgeweichte für den Hundeführer. Aus Hundesicht die einzig wahre Gerechtigkeit. Wieder bleiben die Leute stehen und zeigen mit den Fingern amüsiert auf uns. Durchweg sind alle sehr freundlich.
Plötzlich kommt ein Mann mit einer teuren Digitalkamera von hinten und schiebt mich auf Seite, um mit der Kamera einen bessern Blickwinkel zu bekommen. Max und Akira auf dem Brunnen werden nun zu Hundemodels. Fragen hätte er aber wenigsten können. Geduldig lassen wir dem Mann seine Bilder machen.
Satt und zufrieden machen wir uns auf dem Heimweg. War ein schöner Hundegang. Machen wir Morgen wieder und dann darf Edelweiß auch mit.
Gott sei Dank besteht Bayreuth nicht nur aus einem Rathaus. (siehe hier:
http://31893.dynamicboard.de/t446f10-Behoerdengang.html)
Gruß Jürgen
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